Wir geben Ihnen einen Einblick in verschiedene Augenkrankheiten.
Sie sehen die Stadt Baden von der ennetbadener Limmatseite aus. Auf den Bildern ist jeweils das Gesichtsfeld des rechten Auges dargestellt, als ob Sie Ihr linkes Auge zu halten.
Jede der dargestellten Erkrankungen kann unterschiedliche Ausprägungen haben – wie auch jeder Mensch die Welt ein bisschen anders sieht.
Warum fällt beim Grünen Star kein Unterschied auf zu dem, wie der Gesunde sieht? Wie sieht man mit Grauem oder Grünem Star und wie, wenn sich die Netzhaut ablöst?
Es gibt Augenkrankheiten, die einem als Betroffener erst im Spätstadium auffallen.
Beim Grünen Star zum Beispiel lässt sich die Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium nur noch verlangsamen, aber nicht mehr heilen. Die Früherkennung ist besonders wichtig, um das Sehvermögen mit geeigneten Massnahmen langfristig zu erhalten.
Deshalb empfehlen sich ab dem 40. Lebensjahr regelmässige Kontrollen beim Augenarzt.
Der grüne Star (=Glaucom) ist eine chronische Erkrankung des Sehnerves, bei welcher durch erhöhten Augendruck und / oder fehlregulierte Durchblutung allmählich immer mehr Sehnerven-Fasern zugrunde gehen. Die Aufgabe des Sehnerven ist es, die Seh-Informationen vom Auge zum Gehirn weiterzuleiten. Dort wo Nervenfasern defekt sind, fehlt diese Weiterleitung. An dieser Stelle kann man nichts sehen. Diese Gesichtsfeld-Ausfälle werden im Anfangsstadium jedoch überhaupt nicht bemerkt, da das Gehirn die Lücken sinngemäss ergänzt.
Erst bei genauem Hinschauen kann man in dieser Darstellung feststellen, dass unterhalb der Kirche etliche Details fehlen: der Kran, die Baustelle auf dem Dach, Fenster und Kamine. Im Strassenverkehr beispielsweise können solche Gesichtsfeld-Ausfälle dazu führen, dass ein Kind am Strassenrand übersehen wird.
Bei fortgeschrittenem grünem Star schränken die Gesichtsfeld-Ausfälle zunehmend alltägliche Verrichtungen ein (Autofahren, Orientierung), im Endstadium kommt es zur Erblindung. Dies ist oft erst nach jahre- bis jahrzehntelangem Verlauf soweit. Da die früheren Stadien dieser schleichenden Erkrankung keine Beschwerden machen, fällt dem Patienten meistens erst im Spätstadium auf, dass etwas nicht mehr stimmt. Der geschädigte Sehnerv lässt sich nicht mehr reparieren, eine Verbesserung des Sehvermögens ist nicht mehr möglich. Deshalb ist es wichtig, den grünen Star im Frühstadium zu entdecken, was anhand regelmässiger Kontrollen beim Augenarzt gewährleistet ist. Eine rechtzeitig eingeleitete Behandlung (z.B. drucksenkende Augentropfen) kann das weitere Fortschreiten verlangsamen oder stoppen.
Die Füllsubstanz des Auges heisst Glaskörper und ist von galertartiger Konsistenz. Verklumpt dieses Gel, sieht man flottierende kleine Schatten in Form von Fäden, Mücken, Spinnweben oder als Ring. Wenn solche Trübungen plötzlich neu entstehen und/oder kurze Lichtblitze wahrgenommen werden, so ist eine Kontrolle der Netzhaut dringlich nötig. Denn im Rahmen dieses Prozesses kann ein Riss in der Netzhaut entstehen, welcher unbehandelt meist zur Netzhaut-Ablösung fortschreitet.
Ausgehend von einem Netzhautriss kann sich die Netzhaut ablösen. Dies macht sich bemerkbar wie ein schwarzer Vorhang, welcher sich allmählich über das Gesichtsfeld ausdehnt. Eine filigrane Operation kann die Netzhaut wieder zum Anliegen bringen und das Sehvermögen häufig wiederherstellen.
Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) schädigt im Laufe der Jahre neben anderen Organen oft auch die Augen, insbesondere die Netzhaut. Es kommt zu Blutungen und Schwellungen der Netzhaut, die sich als schwarze Flecken, Unschärfebereiche oder Verzerrungen bemerkbar machen können. Auch Durchblutungsstörungen treten auf, diese äussern sich als kleine Gesichtsfeldausfälle, welche in der Regel jedoch nicht auffallen, weil die Lücken vom Gehirn sinngemäss ergänzt werden (hier: Stadtturm, dritte Heckenrose). All diese Veränderungen entstehen schleichend und werden von den Betroffenen oft erst spät bemerkt. Diabetiker sollten ihre Augen jährlich kontrollieren lassen, um den richtigen Zeitpunkt zur Einleitung einer Behandlung nicht zu verpassen.
Während eines Augen-Migräne-Anfalles überdeckt ein Flimmern einen Bereich des Gesichtsfeldes, zackig begrenzt und ähnlich dem zarten Flimmern, welches über heissem Asphalt wahrnehmbar ist. Weil diese Sehstörung im Gehirn entsteht, betrifft sie bei beiden Augen denselben Bereich des Gesichtsfeldes und bleibt auch mit geschlossenen Augen wahrnehmbar. Sie breitet sich allmählich aus und verschwindet innerhalb von 15-30 Minuten wieder vollständig. Oft tritt anschliessend Kopfweh auf, aber nicht zwingend.
Durch den Verschluss eines Blutgefässes stirbt das betroffene Gewebe ab. Am bekanntesten ist dieses Phänomen beim Herzen (Herzinfarkt) und beim Gehirn (Schlaganfall). Wird im Rahmen eines Schlaganfalles die Sehbahn im Gehirn geschädigt, so nehmen beide Augen dieselbe Hälfte des Gesichtsfeldes nicht mehr wahr.
KURZSICHTIG
Die Nähe ist deutlich, die Ferne verschwommen. Mit Korrekturgläsern wird auch die Ferne wieder klar erkennbar.
WEITSICHTIG
Die Nähe ist stärker verschwommen als die Ferne. Junge Menschen können mit Hilfe der Akkommodation (in die Nähe fokussieren) eine leichte Übersichtigkeit ausgleichen. Wenn dies nicht genügend funktioniert oder zu Überanstrengung führt, wird eine Brille rezeptiert.
Theoretisch müsste ein Gegenstand weiter entfernt liegen als unendlich weit, um in die Makula fokussiert und damit scharf erkannt zu werden, deshalb spricht man auch von „übersichtig“.
ALTERS-WEITSICHTIG
Mit zunehmendem Alter wird die Nähe verschwommener, weil die Augenlinse allmählich ihre Elastizität verliert und damit die Fähigkeit zur Akkommodation (in die Nähe fokussieren) einbüsst. Eine Lesebrille oder Gleitsichtbrille schafft hier Abhilfe.
HORNHAUT-VERKRÜMMUNG
Die Hornhaut kann in verschiedene Richtungen verkrümmt sein und dementsprechend das Bild verzerren (hier horizontal – erkennbar an den horizontalen Linien der Kirche). Die meisten Verkrümmungen sind regelmässig und lassen sich mit einer Brille gut ausgleichen. Bei unregelmässigen Verkrümmungen erzielen formstabile Kontaktlinsen ein klareres Bild als die Brille.
Wenn ein Baby das Licht der Welt erblickt, ist sein Sehapparat noch nicht vollständig ausgereift. Im Laufe der ersten Lebensmonate und -jahre entwickeln die Nervenzellen durch das tägliche Sehen ihre Vernetzungen und optimieren dadurch allmählich die Sehleistung. Erhält ein Auge während dieser Zeit nur ein verschwommenes Bild, so können sich die neuronalen Verschaltungen nicht genügend entwickeln. Folge davon ist eine Schwachsichtigkeit (=Amblyopie). Dasselbe kann auch aufgrund eines Schielens in der Kindheit entstehen, das Gehirn unterdrückt den Seheindruck von einem Auge, um das störende Doppelbild auszuschalten. Das schwachsichtige Auge vermittelt ein undeutliches und instabiles Bild.
Wird das Problem rechtzeitig entdeckt, so lässt sich die Sehkraft des schwachsichtigen Auges im Kindesalter durch tägliches Training (Brille und / oder Abdecken des stärkeren Auges) verbessern.
Es gibt verschiedene Formen der „Farbenblindheit“. Die häufigste ist die Rot-Grün-Sehschwäche. Die Betroffenen können trotzdem Rot und Grün erkennen, haben aber Schwierigkeiten bei der Unterscheidung zarter Pastelltöne und kleiner Farbnuancen.
Bei der hier dargestellten Grün-Schwäche sind die Sehpigmente eher für ein zartes Gelbgrün als für ein sattes Blattgrün ausgelegt. Dadurch erscheinen Grüntöne weniger intensiv. Männer sind wesentlich häufiger betroffen als Frauen, da die genetische Information auf dem X-Chromosom liegt. Die Farbwahrnehmung verschlechtert sich im Verlauf nicht, kann aber die Berufswahl einschränken.